Mi. 19.11.25 Wahrnehmung Fakten Trailnutzung Die Wahrheit über die Trailnutzung am Flipsi Trail liegt unter der Oberfläche verborgen.

Trailnutzung gezählt

Wegenutzung: Stimmen die Klischees wirklich?

Auf den Trails begegnen sich Wanderer, Biker und Jäger – und jeder erlebt diesen Raum auf seine ganz eigene Weise. Aus der persönlichen Wahrnehmung entsteht schnell das Gefühl, die anderen Wegenutzer seien „zu viele“ oder am „falschen Ort“.

Doch die Wahrheit liegt auf dem Trail, unter der Oberfläche vergraben. Ein unscheinbarer Zähler misst am Flipsi Trail seit Juli Tag für Tag die Nutzung der Wege – nüchtern, präzise und frei von Vorurteilen.

Seine Daten erzählen eine andere, objektivere Geschichte. Stimmen die bekannten Klischees wirklich? Oder zeigen genaue Daten, dass auf den Trails weit weniger Konfliktpotential steckt?

Trail Daten

Daten als Beweis.

Ach, hätten wir diesen kleinen Zähler, 20 cm unter dem Boden, schon früher gehabt! Was für hitzige Debatten auf den Trails, in Amtsstuben oder Gasthäusern hätte ich einfach mit Fakten zerschmettern können.

Wie einfach hätte ich beweisen können, dass die meisten Biker sich durch Beschilderungen lenken lassen (Deppenquote ausgenommen), dass Biker 2012 größtenteils die Zeitregelungen am Stilferjoch – Goldseeweg eingehalten haben, oder dass sich Wanderer und Biker auf bestimmten Trails bei sinnvoller Tourenplanung kaum begegnen.

Schwamm drüber – seit diesem Sommer zählt eine kleine Messstation am Flipsi Trail jede Bewegung: Richtung, Zeitpunkt der Auslösung, Geschwindigkeit und sogar Gewicht der Nutzenden. Endlich gibt es Zahlen statt Vermutungen.

Und zieht man die Open-Source-Daten der Provinz Bozen hinzu – Temperaturen, Wind, Niederschlag –, entsteht ein noch detaillierteres Bild. Plötzlich wird klar, wie Wetter, Zeit und Planung das Miteinander auf den Trails wirklich beeinflussen.

Ein kleiner Blick in die Datenkugel

Der Zähler auf dem Flipsi Trail registriert im Schnitt 34 Bewegungen pro Tag – an manchen Spitzentagen im Herbst sogar über 130. Nach 10 Jahren zeigt sich: Die Trennung zwischen Wanderweg und Biketrail war goldrichtig. So haben beide Nutzer genug Raum, um ungestört unterwegs zu sein.

Wer ist unterwegs?

81 % der Bewegungen gehören Mountainbikern, 19 % Wanderern. Im Sommer überwiegen die Biker, im Herbst pendelt sich das Verhältnis wieder zugunsten der Wanderer ein.

Wann wird der Trail genutzt?

Montag bis Donnerstag zählen wir durchschnittlich 22–26 Bewegungen pro Tag, Freitag bis Sonntag 28–38. Auch die Tageszeit liefert spannende Einblicke: die meisten Auslösungen liegen zwischen 11:00–13:00 Uhr und 15:00–17:00 Uhr – aber auch Early Birds und Eulen sind unterwegs.

Es kann spekuliert werden, aber ich zähle die meisten Auslösungen nach 17.00 Uhr den einheimischen Bikern zu, der bikende Urlauber ist zu dieser Zeit meist schon in der Unterkunft oder beim Bikerbier.

Das Wetter macht den Unterschied

An Regentagen finde ich folgende Muster: Biker suchen den griffigen Trail, Wanderer ziehen andere Wege vor oder besuchen Museen. Selbst das Wetter zeigt also, wie Planung und Bedingungen die Nutzung der Trails beeinflussen.

Speziell für Biker

Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling – und auch ein einzelner Zähler kann nicht alle Datenwünsche erfüllen. Wir haben den Zähler so positioniert, dass er das gesamte Nutzerverhalten erfasst. Wäre es rein um die Erfassung von Bikern gegangen, hätten wir ihn an einer anderen Stelle installiert.

So bleibt uns nur, zu vermuten, woher die Biker zum Messpunkt kommen: über die Panorama-Trail-Querung von St. Martin, den Uphill über die Straße oder per Shuttle mit anschließendem Uphill. Sicher ist nur: Jeder zehnte Biker fährt den Trail komplett bergauf, vermutlich oft mit einem E-Bike – dazu später mehr.

Erstaunlich:

Am Flipsi Trail gibt es eine wöchentliche Shuttleregelung – Tage mit vollem Shuttlebetrieb, eingeschränktem oder keinem Service. Die Nutzung bleibt jedoch erstaunlich ausgeglichen. Biker nutzen gezielt die Uphills an shuttlefreien Tagen.

Konkretes Beispiel: Ende Oktober wurden an drei aufeinanderfolgenden Tagen, mit unterschiedlichen Shuttlebedingungen, jeweils rund 30 Bike-Auslösungen gezählt. Für noch detailliertere Ergebnisse werden wir in einem späteren Blogpost tiefer einsteigen.

E-Bike Uphill

Schon vor zwei Jahren beschloss der Tourismusverein Schlanders-Laas, den Flipsi Trail als Two-Way Trail zu deklarieren. Genauere Planungen stehen noch aus, doch die erhobenen Daten zeigen: Uphill auf dem Trail wird immer beliebter. Etwa 10 % der Biker lösen den Sensor bergauf aus – besonders früh am Vormittag und nach 16:30 Uhr am Nachmittag.
Two-Way-Konzept: In den USA längst Standard, ist es in den Alpen noch ungewöhnlich – besonders auf einem „For Biker only“-Trail.

Eine sorgfältige Planung und klare Beschilderung sind hier essenziell.

Zusammenfassend

Jetzt haben wir die Zahlen, die Fakten und einige spannende Einblicke: Wer ist unterwegs, wann, bei welchem Wetter und wie sich Biker und Wanderer auf den Trails bewegen. Die Daten zeigen, dass viele Klischees über Konflikte auf den Trails nicht halten – Planung, Beschilderung und kleine Anpassungen machen den Unterschied.

Doch die Zahlen erzählen nur die halbe Geschichte. Wie erlebt ihr die Trails? Welche Erfahrungen habt ihr mit Uphill, Shuttle-Tagen oder Two-Way-Trails gemacht? Teilt eure Meinung und Beobachtungen – wir sind gespannt auf eure Kommentare auf unserer Facebook Seite.